Teamania im Yunnan
Nach etliche Versuchen habe ich es nun geschafft nach Yunnan zu Reisen. Auf Empfehlung von erfahrenen Yunnan Reisenden aus dem Freundeskreis hin wurde Jing Hong als Ausgangspunkt ausgewählt. Dies weil Jing Hong sehr zentral zwischen den bekannten Teebergen liegt. Die eigentliche Reise begann aber schon in Thailand wo wir den jährlichen Urlaub verbrachten. Von Mae Salong (Thailand) aus reiste ich via Huay Xai (Laos) nach Mohan und dann weiter nach Jing Hong. Das Mekhong Hostel, welches ich eigentlich buchen wollte, war bereits ausgebucht und so musste auf ein anderes Hostel ausgewichen werden. Ich wählte das Hello Guesthouse aufgrund der vielen positiven Bewertungen.
Dies stellte sich für mich als Glücksfall heraus den dort lernte ich unter anderen den Teemeister Panda kennen und freundete mich mit ihm an (hier geht es zum Interview mit Teemeister Panda). Zusammen begaben wir uns dann auf die Suche nach Tee in den umliegenden Teebergen. Zuerst wurden aber andere Spezialitäten Yunnans in einem Dai Restaurant verkostigt.
Der erste Teeberg den wir besuchten war Nannuo Shan. Dieser Teeberg liegt etwa auf halben Weg zwischen Jing Hong und Puer und verfügt über viele alte Teebäume. Der älteste Teebaum ist gar über 800 Jahre alt. Leider waren von diesem keine Teeblätter zu ergattern.
In abgelegenen Gebieten werden Gushu Teeblätter gleich vor Ort geröstet und zu Maocha verarbeitet weil nur so die optimale Qualität sichergestellt werden kann. Zudem ist verarbeiteter Tee wesentlich leichter als die frischen Teeblätter.
Das nächste Ziel der Teereise war Yiwu mit den umliegenden Teebergen. Zudem fand gerade die Yiwu Tea Competition 2016 statt und die Teebauern von den verschiedenen Bergen strömten mit den besten Teeblättern nach Yiwu.
Teemeister Panda kennt hier wirklich jeden. Ein grosser Vorteil! Ich glaube ich habe noch nie soviel Tee wie an diesem Wochenende getrunken.
Natürlich warteten wir nicht nur dass der Tee zu uns kam sondern machten uns auch aktiv auf die Suche. Da Yang Ming, der Freund von Teemeister Panda, die meisten Teebauern schon seit seiner Kindheit an kennt mussten wir nicht lange suchen. Allerdings wurde ein Grossteil des Gushu bereits von Spekulanten aufgekauft. In einigen Ort wurden wir dennoch fündig…
Und zwar in Yibang. Ein kleines Dorf auf einem Bergkamm und der berühmten “Ancient Tea Horse Route” welche mitten durch führt. Einst zogen hier die Teekarawanen mit Packpferden durch und trieben Tauschhandel. Heutzutage gibt es keine Karawanen mehr und der Tauschhandel wurde durch Bargeld abgelöst. Geblieben sind aber die alte Strasse aus Kopfsteinpflaster, die traditionellen Behausungen und der Tee.
Weitere Stationen waren Mansa und Manzhuan wo wir ebenfalls fündig wurden. Allerdings entsprach nur der Tee aus Mansa unserem Anforderungsprofil.
Um den Tee zu richtig einordnen zu können wird zunächst eine optische Begutachtung vorgenommen. Später werden dann die verschiedenen Proben verköstigt. Das Wasser zum Aufbrühen wurde dabei stets selber mitgenommen um überall die selben Voraussetzungen zu haben. In Xishuangbanna ist es üblich den Gaiwan ganz voll zu machen und dann viele kurze Aufgüsse zu machen. So können die vielen Facetten des Tees besser beurteilt werden. Der Tee wir übrigens immer mit kochend heissem Wasser aufgegossen.
Die Teereise ist hier noch nicht vorbei! Im zweiten Teil zeigen wir dann wie aus den Teeblättern ein Pu-Erh Bing ensteht und wir werfen auch einen Blick in Yang Mings kleine Tee-Manufaktur welche im Herzen von Yiwu liegt.